Sprache – Kultur – Kompetenz Martina Ducqué

Erzähle mir und ich vergesse, zeige mir und ich erinnere mich, lass mich tun und ich verstehe. (Konfuzius)

Peter Riffenach schrieb:“Aktionstag Mehrsprachigkeit“:

Interessierte bei einer deutsch/türkischen Lesung

Arkadensaal in einen „Marktplatz der Möglichkeiten“ verwandelt / Bedeutung von Sprache(n) herausgestellt
Förderung von Intelligenz und Identität

Wertheim. Sie hatte schon etwas von einem „Marktplatz“, die Szenerie am Freitagnachmittag im Arkadensaal der Wertheimer Hofhaltung. Man stand in kleineren und größeren Gruppen zusammen, es wurde geredet, diskutiert, erzählt, man blätterte in Büchern, aß und trank. Und genau so war es auch geplant, beim „Marktplatz der Möglichkeiten“ anlässlich des „Aktionstages Mehrsprachigkeit“. Den hatte das „Netzwerk Mehrsprachigkeit“ geplant und organisiert, mit zahlreichen Veranstaltungen in Kindergärten und Schulen und mit eben diesem großen Zusammentreffen am Nachmittag im Arkadensaal (wir berichteten).

Dirk Jüttner, gemeinsam mit Martina Ducque federführend in der Main-Tauber-Stadt, begrüßte „alle Sprachbegeisterten“ – und das waren eine ganze Menge. Ihnen erzählte er von einem seiner Kindheitsträume, nämlich mit allen Menschen in ihrer Sprache reden zu können. „Aber die Wunschfee ist leider nicht vorbeigekommen.“ Zu 100 Prozent erfüllt werden kann der Wunsch wohl auch nicht vom „Netzwerk Mehrsprachigkeit“. Aber einen Teil dazu beitragen schon.

Die Vorsitzende des im Mai vergangenen Jahres gegründeten gleichnamigen Vereins, Patrizia Hahne-Wolter aus Köln, lobte in ihrem Grußwort erst einmal alle Verantwortlichen, die in der Tat Beachtliches auf die Beine gestellt hatten. Wertheim, sagte sie, sei in der Vergangenheit auch für revoltierende demokratische Buchdrucker interessant gewesen und habe heute einen Namen als Standort für vielfältige Industriebetriebe.

„Die Arbeitnehmer kommen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, und die Anbindung an den globalen Markt fordert alle Bürger und Unternehmer. Wie in einem Brennglas bündeln sich hier Bedürfnisse, Anspruch und Herausforderungen, denen sich auch andere Städte Deutschlands gegenübersehen.“ Fremdsprachenkenntnisse seien ebenso gefragt, wie allgemeine Deutschkenntnisse. „Aber das allein reicht nicht.“ Nötig sei auch eine Offenheit gegenüber kulturellen Hintergründen und babylonischer Sprachenvielfalt.

Für das Netzwerk sei es stimmig, den Aktionstag gerade in Wertheim zu begehen. Mit der Übernahme der Schirmherrschaft durch Oberbürgermeister Stefan Mikulicz „bezeugen Sie, dass sie den neuen Ideen der Mehrsprachigkeit unvoreingenommen gegenüberstehen“.

Die Rednerin stellte den Verein vor, dessen Vorsitzende sie ist, und sagte, der Respekt vor der Herkunftssprache und die Förderung der Verkehrssprache Deutsch bestimme dessen Diskurs. „Wir möchten den oft einseitigen und aufgeheizten Diskussionen um Integration und Migration eine zukunftsorientierte und sachlich geführte Debatte entgegensetzen.“

Oberbürgermeister Mikulicz stellte fest, es würden „viele Register gezogen, um Kindern Sprache und Mehrsprachigkeit zu vermitteln“. Dies fördere nicht nur die Intelligenz, sondern auch die eigene Identität und das Einfinden in die neue Heimat. In frühester Kindheit bereits würden die Pfade angelegt, die Jugendliche später befähigten, im Leben und im Beruf zu bestehen. „Als Kommune sind wir sehr stark bemüht, Sprache und Sprachkompetenz zu fördern“, versicherte der Oberbürgermeister. Dies geschehe auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und sei nicht zuletzt im Interesse der heimischen Wirtschaft. Jedes Kind müsse befähigt sein, später einmal eine Ausbildung erfolgreich zu absolvieren.

Mikulicz dankte insbesondere Martina Ducque, die dem Netzwerk beigetreten sei und die Bedeutung eines Aktionstages herausgestellt und verankert habe. „Das Thema wird in Wertheim sehr ernst genommen und bestimmt den Kurs der Kommunalpolitik mit“, so der OB abschließend.

Dann war es Zeit für „Geschenke“. Blumen gab es für Patrizia Hahne-Wolter und von ihr für Martina Ducque. Ihr überreichte die Vorsitzende des Vereins auch einen „Wanderpokal für besonders gelungene Projekte“. Dank der Unterstützung des Lions Club Wertheim konnten mehrere Bücherkisten zum Thema Mehrsprachigkeit angeschafft werden. Eine davon überreichten der amtierende Präsident Alois Sans und Sekretärin Susanne Eberhard an Nimet Seker, Öffentlichkeitsbeauftragte der türkisch-islamischen Gemeinde. Eine weitere Bücherkiste geht an die Stadtbücherei Wertheim, die an diesem Nachmittag durch Doris Neugebauer vertreten war. Und eine dritte wird eine „wandernde Bücherkiste“, die verschiedenen Einrichtungen zur Verfügung steht. Großzügige Unterstützung gewährte dem „Aktionstag Mehrsprachigkeit“ das Fürstenhaus zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg.

Zahlreiche Mitglieder der türkisch-islamischen Gemeinde sorgten für das leibliche Wohl der Besucher des „Marktplatz der Möglichkeiten“. ek

Fränkische Nachrichten
01. März 2010

Die Wertheimer Zeitung schrieb am 1 März 10 :

https://www.main-netz.de/nachrichten/region/wertheim/wertheim/art4003,1111616

Kinder entdecken fremde Sprachen
Mehrsprachigkeit: Aktionstag mit Lesungen in Grundschulen und Kindergärten – Literaturpräsentationen im Rathaus
Wertheim In Zeiten zunehmender Globalisierung wird es immer wichtiger, Kinder früh mit Fremdsprachen vertraut zu machen. Andererseits ist es für das Gelingen von Integration wichtig, dass Kinder mit Migrationshintergrund über gute Deutschkenntnisse verfügen. Zu beidem will das Netzwerk Mehrsprachigkeit beitragen, das am Freitag einen Aktionstag in Wertheim veranstaltet hat.

Dabei kamen mehrere hundert Kinder in Wertheimer Grundschulen und Kindergärten am Vormittag in den Genuss einer kostenlosen Veranstaltung. »Die Nachfrage war so groß, das wir pro Referentin zwei Termine anbieten mussten«, sagt Martina Ducque. Sie ist Erzieherin und Fachkraft für frühkindliche Sprachförderung und interkulturelle Kompetenz bei der Stadt Wertheim. Gemeinsam mit Dirk Jüttner von JP Design aus Wertheim organisierte sie die Veranstaltungen.
So las beispielsweise die Illustratorin Gül Kurtulus in den Kindergärten Waldenhausen und Reicholzheim in Deutsch und Englisch aus ihren Umweltbüchern zu den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde vor. Dafür hatte sie sich kostümiert und neben den Büchern auch großformatige Bilder mitgebracht, die die Hauptakteure ihrer Werke zeigten. Die Kinder lauschten ihren Ausführungen mit großer Aufmerksamkeit.
Eigene Geschichte ausgedacht
Keine Lesung im klassischen Sinne hatte sich Patricia Hahne-Wolter für die Kinder der Kindergärten Urphar und Grünenwört ausgedacht. »Meine Wörter reisen« lautete der Titel des Buches, anhand dessen Bilder sich die Kinder eine eigene Geschichte ausdachten. Wer von Hahne-Wolter einen Ball zugeworfen bekam, durfte die Geschichte weiter erzählen.
In allen Einrichtungen waren die Kinder eifrig bei der Sache. »Aus ruhigen werden aktive Kinder und das Bilderbuch regt zum Sprechen an«, kommentierte eine Erzieherin des Kindergartens Urphar. Ihre Kolleginnen aus Bettingen und Lindelbach sagten zu dem Buch »Wer spricht denn da«: »Die Kinder lernten in der kurzen Zeit vier Sprachen kennen und waren total begeistert.«
Der Nachmittag stand beim sogenannten Marktplatz der Möglichkeiten im Arkadensaal ganz im Zeichen von Mehrsprachigkeit und der Präsentation zahlreicher Bücher. »Hier wird eindrucksvoll gezeigt, wie alle Register gezogen werden können, um Kindern mehrsprachige Kompetenz zu vermitteln«, sagte Oberbürgermeister Stefan Mikulicz, der Schirmherr der Veranstaltung war. »Mehrsprachigkeit fördert den Intellekt der Kinder«, sagte der OB. Gemeinsam müssten neben dem Elternhaus vor allem Kindergärten und Schulen Anstrengungen unternehmen, um Sprachkompetenz zu fördern, meinte Mikulicz. Er versicherte, dass das Thema von der Stadt, Schulen und Kindergärten sehr ernst genommen werde.
Die Herausforderung eines globalen Marktes forderten Bürger und Unternehmen gleichermaßen, sagte die Vorsitzende des Netzwerkes Mehrsprachigkeit, Patrizia Hahne-Wolter. »Fremdsprachenkenntnisse sind deshalb so wichtig, wie Deutschkenntnisse«, erklärte sie. Nötig sei auch Offenheit gegenüber kulturellen Hintergründen. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei, Kindern die Freude am Lesen zu vermitteln. »Alles andere kommt von alleine.«
Patrizia Hahne-Wolter freute sich über eine Spende des Lions-Clubs und des Fürstenhauses für das Netzwerk. Dank der großherzigen finanziellen Unterstützung sei es möglich, der Stadtbücherei und dem türkisch-islamischen Verein drei Kisten mit mehrsprachigen Büchern zur Verfügung zu stellen. Zudem werde eine Bücherkiste bereit gestellt, die von Schulen und Kindergärten ausgeliehen werden können. Symbolisch nahm Nimet Seker von der türkisch-islamischen Gemeinde eine Bücherkiste entgegen.
Neben dem Kennenlernen mehrsprachiger Druck-Erzeugnisse für Kinder und dem Erfahrungsaustausch standen am Nachmittag auch verschiedene Seminare auf dem Programm. So erklärte Iris Wolf von der Agentur für Leseförderung Eulenwolf, wie man das richtige zweisprachige Buch findet. Corina Schuhkraft-Wadle von »Ibambiboo« präsentierte einige zweisprachige Bildwörterbücher.
Lesungen für Jungen und Mädchen
Dirk Jüttner stellte unterschiedlichste Wörterbücher und deren Einsatzmöglichkeiten im Grundschulunterricht und in Kindertagesstätten vor. Darüber hinaus fanden für die kleinen Besucher auch noch diverse Lesungen aus zweisprachigen Büchern statt.
Peter Riffenach
(Fotos/ quelle privat)

Die Fränkischen Nachrichten am 10.03.2010

Am Tag der Muttersprache beteiligt

Ein russisches Märchen wird vorgelesen

Reinhardshof.

Zum dritten Mal beteiligten sich die Mädchen und Jungen im städtischen Kinderhaus Reinhardshof mit Aktionen am Tag der Muttersprache, der mit Hilfe der Eltern gestaltet wurde. Russisch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Portugiesisch, Türkisch und Deutsch waren die Sprachen, die dabei zu hören waren.

Dieser Tag stellt auch einen Beitrag zu dem Thema der Jahresarbeit einer Anerkennungspraktikantin, „Wir reisen um die Welt und lernen Länder kennen“, dar. Ziele solcher Aktionen sind der Abbau von Vorurteilen, gegenseitiger Respekt und Verständnis, aber auch Wertschätzung. Gemeinsames und Unterschiedliches sollen erfahren werden und sich dadurch in ein Weltbild einfügen, das verschiedene Kulturen und deren Sprachen nicht als Belastung, sondern als Bereicherung verstanden weiß, wie es abschließend im Bericht der Stadtverwaltung Wertheim heißt. Repro: FN

Vielfältige Informationen stehen den interessierten Eltern zur Verfügung

Karin Kotsch liest die kleine Raupe Nimmersatt

Eigene Anmerkungen:

In diesem Jahr bekamen wir Unterstützung von Karin Kotsch,  welche „die kleine Raupe Nimmersatt“ in deutsch vorlas. Nimet Seker unterstützt sie und las den Text in türkischer Sprache. Ihr Kommentar: „So habe ich noch nie vorgelesen! Ich wußte nicht, dass so auch vorgelesen werden kann!

(Die Fotos sind nicht in der Zeitung erschienen/Quelle privat)

Weitere Pressemitteilungen:
https://www.wertheim.de/servlet/PB/menu/1331538_l1/index.html

Treffpunkt Mehrsprachigkeit am Mittwoch, 17. März 2010

didacta 2010
Halle 7.1 – Stand A 57

  • 09:00     Morgencafé
  • 10:00     Mustafa Cebe: Schneeball (DE/TR)
  • 11:00     Präsentation von Martina Ducqué:

Komm in Aktion

Sprachförderprojekt Stadt Wertheim - KOMM in AKTIONKomm in Aktion ist ein Sprachförderprojekt, das speziell auf die Situation der Kinder und deren Eltern, in Wertheim, konzipiert wurde. Die Erkenntnis, dass die Entwicklung der Sprache durch die sozialen Alltagskontakte mit den Bezugspersonen maßgeblich beeinflusst werden und Eltern natürliche Bedürfnisse und Fähigkeiten haben ihre Kinder in dieser Entwicklung zu begleiten, ist ein wichtiger Aspekt der Elternworkshops. Zu den Schulungen und der Stärkung der Erziehungkompetenz werden die Inhalte des Orientierungsplans und dessen Ziele an die Eltern verständlich weitergeben.

Eine zusätzliche Förderung der Kinder in der vertrauten Einrichtung wird durchgeführt, da die Kinder zu Beginn der Maßnahme in einem Alter von 3,5 Jahren sind. Wesentliche Ziele sind, die Eltern für die Gestaltung spracherwerbswirksamer Kommunikation zu sensibilisieren und sie in ihren Kompetenzen zu stärken. Dabei wird auf das aktive Erarbeiten sprachfördernder Verhaltensweisen und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Kommunikationsverhalten besonderen Wert gelegt. Diese Schwerpunkte zeigen sich in den Themen (vgl. Bender-Körber, B.; Hochlehnert, H., Elternzentriertes Konzept zur Förderung des Spracherwerbs) der einzelnen Elternveranstaltungen:
– Die Basisfunktionen des Spracherwerbs
– Die sprachförderliche Grundhaltung
– Die verbesserte Rückmeldung
– Die Handlungsorientierung
– Das aktive Zuhören
– Die Ich-Botschaft

  • 12:00     Mustafa Cebe: Schneeball (deutsch/polnisch)
  • 14:00     Vortrag in Türkisch: Mustafa Cebe (Autor von Schneeball, wer bin ich):  Zweisprachig lesen in der Grundschule  an einem muttersprachlichen Unterricht und zu Hause mit Eltern / Gespräch mit Türkischen Lehrern, Erziehern und Eltern
  • 15:00     Lesung Zweisprachig: Engin Korelli: Die Fledermaus, die keine war (Deutsch/Türkisch)
  • 16:00     Gül Kurtulus: Musikalische Lesung
  • 18:00     Happy Hour

 

Pressebericht Fränkische Nachrichten 22.02.2010

Aktionstag: Am 26. Februar veranstaltet das „Netzwerk Mehrsprachigkeit“ einen Aktionstag an Kindergärten und Schulen sowie einen „Marktplatz der Möglichkeiten“

Sprachen ändern das eigene Denken

 

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Wertheim. Eine oder vielleicht sogar mehrere fremde Sprachen zu sprechen, gilt einerseits als Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis und Respekt. Andererseits ist gut die Hälfte aller weltweit gesprochenen Sprachen vom Aussterben bedroht.

Vor diesem Hintergrund hat die Unesco, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, zu Beginn des Jahrtausends den „Internationalen Tag der Muttersprache“ ausgerufen. An diesen lehnt sich der „Aktionstag Mehrsprachigkeit“ an, der am Freitag, 26. Februar, in Wertheim stattfindet. Die Schirmherrschaft hat OB Stefan Mikulicz übernommen. Veranstalter ist das „Netzwerk Mehrsprachigkeit“, das sich bundesweit im vergangenen Jahr gegründet hat.

Überaus große Resonanz

Die Organisatoren haben den Kindergärten und Schulen ein vielfältiges Angebot unterbreitet, das sehr gut angenommen wird. „Wir sind ausgebucht“, freut sich Martina Ducque über die unerwartet große Resonanz. Sie ist Fachkraft für frühkindliche Sprachförderung und interkulturelle Kompetenz und in Wertheim zuständig für die Sprachförderung in den Kindergärten. Ducqué ist Mitglied im „Netzwerk Mehrsprachigkeit“ und zeichnet, gemeinsam mit Dirk Jüttner, federführend für den „Aktionstag Mehrsprachigkeit“ in der Großen Kreisstadt verantwortlich.

„Wer eine andere Sprache kann, lernt zugleich, was in ihr nicht oder nur ganz anders geht. Dabei begegnen ihm seine eigenen Grenzen. Indem er sie wahrnimmt, überschreitet er sie auch, aber im gastlichen Sinn“, zitiert sie den Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg. Globalisierung und Migration seien die häufigsten Gründe, weshalb Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenlebten.

Positives Potenzial aufnehmen

„Diese vorhandene Sprachenvielfalt muss aufgenommen und als positives Potenzial begriffen werden, sonst verharrt eine Gesellschaft in rückwärts gewandten Ritualen. Der Umgang mit dieser Situation muss allerdings auch eingeübt werden“, so Ducqué. Auch aus diesem Grund habe sich Mitte vergangenen Jahres der Verein „Netzwerk Mehrsprachigkeit“ gegründet.

Dessen Mitglieder sind Verlage, Institutionen und Personen, die sich professionell mit Mehrsprachigkeit und Fremdsprachenerwerb befassen. Ziel ist die Förderung von sprachlicher und interkultureller Bildung. Dies soll am „Aktionstag Mehrsprachigkeit“ beispielhaft in Wertheim geschehen. Kindergärten, Schulen und Büchereien wurde ein vielfältiges Angebot unterbreitet, das mehrsprachige Lesungen und Vorträge von Experten enthält.

Aus der Vielfalt wählen

„Daraus konnte sich jeder das für ihn Passende aussuchen und das Netzwerk-Mitglied, das dieses Angebot unterbreitet hat, kommt dann am 26. Februar in die jeweilige Einrichtung“, erläutert die Organisatorin. Aus ihrem beruflichen Wirken weiß sie, dass solche Lesungen für manche Kinder der erste Kontakt mit ihrer Herkunftssprache sind. Eltern und Kindern sollen Denkanstöße gegeben, Pädagogen Möglichkeiten zum Umgang mit mehrsprachigen Lernmaterialien unterbreitet werden. Ist der Vormittag mehr den großen und kleinen Fachleuten gewidmet, so kommt die breite Öffentlichkeit am Nachmittag beim „Marktplatz der Möglichkeiten“ im Arkadensaal zum Zuge. Dabei wird dann auch die „Medienkiste Mehrsprachigkeit“ vorgestellt, ein Sortiment zwei- und mehrsprachiger Kinderbücher, das beim Verein ausgeliehen werden kann. ek

Fränkische Nachrichten
22. Februar 201o

Eigene Anmerkung:

Nähere Informationen finden Sie unter:
https://www.verein-mehrsprachigkeit.de/wertheim_aktionstag_mehrsprachigkeit/

„Aktionstag Mehrsprachigkeit“:

(foto Quelle privat)

 

Arkadensaal in einen „Marktplatz der Möglichkeiten“ verwandelt / Bedeutung von Sprache(n) herausgestellt
Förderung von Intelligenz und Identität

Wertheim. Sie hatte schon etwas von einem „Marktplatz“, die Szenerie am Freitagnachmittag im Arkadensaal der Wertheimer Hofhaltung. Man stand in kleineren und größeren Gruppen zusammen, es wurde geredet, diskutiert, erzählt, man blätterte in Büchern, aß und trank. Und genau so war es auch geplant, beim „Marktplatz der Möglichkeiten“ anlässlich des „Aktionstages Mehrsprachigkeit“. Den hatte das „Netzwerk Mehrsprachigkeit“ geplant und organisiert, mit zahlreichen Veranstaltungen in Kindergärten und Schulen und mit eben diesem großen Zusammentreffen am Nachmittag im Arkadensaal (wir berichteten).

Dirk Jüttner, gemeinsam mit Martina Ducque federführend in der Main-Tauber-Stadt, begrüßte „alle Sprachbegeisterten“ – und das waren eine ganze Menge. Ihnen erzählte er von einem seiner Kindheitsträume, nämlich mit allen Menschen in ihrer Sprache reden zu können. „Aber die Wunschfee ist leider nicht vorbeigekommen.“ Zu 100 Prozent erfüllt werden kann der Wunsch wohl auch nicht vom „Netzwerk Mehrsprachigkeit“. Aber einen Teil dazu beitragen schon.

Die Vorsitzende des im Mai vergangenen Jahres gegründeten gleichnamigen Vereins, Patrizia Hahne-Wolter aus Köln, lobte in ihrem Grußwort erst einmal alle Verantwortlichen, die in der Tat Beachtliches auf die Beine gestellt hatten. Wertheim, sagte sie, sei in der Vergangenheit auch für revoltierende demokratische Buchdrucker interessant gewesen und habe heute einen Namen als Standort für vielfältige Industriebetriebe.

„Die Arbeitnehmer kommen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, und die Anbindung an den globalen Markt fordert alle Bürger und Unternehmer. Wie in einem Brennglas bündeln sich hier Bedürfnisse, Anspruch und Herausforderungen, denen sich auch andere Städte Deutschlands gegenübersehen.“ Fremdsprachenkenntnisse seien ebenso gefragt, wie allgemeine Deutschkenntnisse. „Aber das allein reicht nicht.“ Nötig sei auch eine Offenheit gegenüber kulturellen Hintergründen und babylonischer Sprachenvielfalt.

Für das Netzwerk sei es stimmig, den Aktionstag gerade in Wertheim zu begehen. Mit der Übernahme der Schirmherrschaft durch Oberbürgermeister Stefan Mikulicz „bezeugen Sie, dass sie den neuen Ideen der Mehrsprachigkeit unvoreingenommen gegenüberstehen“.

Die Rednerin stellte den Verein vor, dessen Vorsitzende sie ist, und sagte, der Respekt vor der Herkunftssprache und die Förderung der Verkehrssprache Deutsch bestimme dessen Diskurs. „Wir möchten den oft einseitigen und aufgeheizten Diskussionen um Integration und Migration eine zukunftsorientierte und sachlich geführte Debatte entgegensetzen.“

Oberbürgermeister Mikulicz stellte fest, es würden „viele Register gezogen, um Kindern Sprache und Mehrsprachigkeit zu vermitteln“. Dies fördere nicht nur die Intelligenz, sondern auch die eigene Identität und das Einfinden in die neue Heimat. In frühester Kindheit bereits würden die Pfade angelegt, die Jugendliche später befähigten, im Leben und im Beruf zu bestehen. „Als Kommune sind wir sehr stark bemüht, Sprache und Sprachkompetenz zu fördern“, versicherte der Oberbürgermeister. Dies geschehe auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und sei nicht zuletzt im Interesse der heimischen Wirtschaft. Jedes Kind müsse befähigt sein, später einmal eine Ausbildung erfolgreich zu absolvieren.

Mikulicz dankte insbesondere Martina Ducque, die dem Netzwerk beigetreten sei und die Bedeutung eines Aktionstages herausgestellt und verankert habe. „Das Thema wird in Wertheim sehr ernst genommen und bestimmt den Kurs der Kommunalpolitik mit“, so der OB abschließend.

Dann war es Zeit für „Geschenke“. Blumen gab es für Patrizia Hahne-Wolter und von ihr für Martina Ducque. Ihr überreichte die Vorsitzende des Vereins auch einen „Wanderpokal für besonders gelungene Projekte“. Dank der Unterstützung des Lions Club Wertheim konnten mehrere Bücherkisten zum Thema Mehrsprachigkeit angeschafft werden. Eine davon überreichten der amtierende Präsident Alois Sans und Sekretärin Susanne Eberhard an Nimet Seker, Öffentlichkeitsbeauftragte der türkisch-islamischen Gemeinde. Eine weitere Bücherkiste geht an die Stadtbücherei Wertheim, die an diesem Nachmittag durch Doris Neugebauer vertreten war. Und eine dritte wird eine „wandernde Bücherkiste“, die verschiedenen Einrichtungen zur Verfügung steht. Großzügige Unterstützung gewährte dem „Aktionstag Mehrsprachigkeit“ das Fürstenhaus zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg.

Zahlreiche Mitglieder der türkisch-islamischen Gemeinde sorgten für das leibliche Wohl der Besucher des „Marktplatz der Möglichkeiten“. ek

Fränkische Nachrichten
01. März 2010

Die Wertheimer Zeitung schrieb am 1 März 10 :

https://www.main-netz.de/nachrichten/region/wertheim/wertheim/art4003,1111616

 

Kinder entdecken fremde Sprachen

Mehrsprachigkeit: Aktionstag mit Lesungen in Grundschulen und Kindergärten – Literaturpräsentationen im Rathaus

Wertheim In Zeiten zunehmender Globalisierung wird es immer wichtiger, Kinder früh mit Fremdsprachen vertraut zu machen. Andererseits ist es für das Gelingen von Integration wichtig, dass Kinder mit Migrationshintergrund über gute Deutschkenntnisse verfügen. Zu beidem will das Netzwerk Mehrsprachigkeit beitragen, das am Freitag einen Aktionstag in Wertheim veranstaltet hat.

Dabei kamen mehrere hundert Kinder in Wertheimer Grundschulen und Kindergärten am Vormittag in den Genuss einer kostenlosen Veranstaltung. »Die Nachfrage war so groß, das wir pro Referentin zwei Termine anbieten mussten«, sagt Martina Ducque. Sie ist Erzieherin und Fachkraft für frühkindliche Sprachförderung und interkulturelle Kompetenz bei der Stadt Wertheim. Gemeinsam mit Dirk Jüttner von JP Design aus Wertheim organisierte sie die Veranstaltungen.
So las beispielsweise die Illustratorin Gül Kurtulus in den Kindergärten Waldenhausen und Reicholzheim in Deutsch und Englisch aus ihren Umweltbüchern zu den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde vor. Dafür hatte sie sich kostümiert und neben den Büchern auch großformatige Bilder mitgebracht, die die Hauptakteure ihrer Werke zeigten. Die Kinder lauschten ihren Ausführungen mit großer Aufmerksamkeit.
Eigene Geschichte ausgedacht
Keine Lesung im klassischen Sinne hatte sich Patricia Hahne-Wolter für die Kinder der Kindergärten Urphar und Grünenwört ausgedacht. »Meine Wörter reisen« lautete der Titel des Buches, anhand dessen Bilder sich die Kinder eine eigene Geschichte ausdachten. Wer von Hahne-Wolter einen Ball zugeworfen bekam, durfte die Geschichte weiter erzählen.
In allen Einrichtungen waren die Kinder eifrig bei der Sache. »Aus ruhigen werden aktive Kinder und das Bilderbuch regt zum Sprechen an«, kommentierte eine Erzieherin des Kindergartens Urphar. Ihre Kolleginnen aus Bettingen und Lindelbach sagten zu dem Buch »Wer spricht denn da«: »Die Kinder lernten in der kurzen Zeit vier Sprachen kennen und waren total begeistert.«
Der Nachmittag stand beim sogenannten Marktplatz der Möglichkeiten im Arkadensaal ganz im Zeichen von Mehrsprachigkeit und der Präsentation zahlreicher Bücher. »Hier wird eindrucksvoll gezeigt, wie alle Register gezogen werden können, um Kindern mehrsprachige Kompetenz zu vermitteln«, sagte Oberbürgermeister Stefan Mikulicz, der Schirmherr der Veranstaltung war. »Mehrsprachigkeit fördert den Intellekt der Kinder«, sagte der OB. Gemeinsam müssten neben dem Elternhaus vor allem Kindergärten und Schulen Anstrengungen unternehmen, um Sprachkompetenz zu fördern, meinte Mikulicz. Er versicherte, dass das Thema von der Stadt, Schulen und Kindergärten sehr ernst genommen werde.
Die Herausforderung eines globalen Marktes forderten Bürger und Unternehmen gleichermaßen, sagte die Vorsitzende des Netzwerkes Mehrsprachigkeit, Patrizia Hahne-Wolter. »Fremdsprachenkenntnisse sind deshalb so wichtig, wie Deutschkenntnisse«, erklärte sie. Nötig sei auch Offenheit gegenüber kulturellen Hintergründen. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei, Kindern die Freude am Lesen zu vermitteln. »Alles andere kommt von alleine.«
Patrizia Hahne-Wolter freute sich über eine Spende des Lions-Clubs und des Fürstenhauses für das Netzwerk. Dank der großherzigen finanziellen Unterstützung sei es möglich, der Stadtbücherei und dem türkisch-islamischen Verein drei Kisten mit mehrsprachigen Büchern zur Verfügung zu stellen. Zudem werde eine Bücherkiste bereit gestellt, die von Schulen und Kindergärten ausgeliehen werden können. Symbolisch nahm Nimet Seker von der türkisch-islamischen Gemeinde eine Bücherkiste entgegen.
Neben dem Kennenlernen mehrsprachiger Druck-Erzeugnisse für Kinder und dem Erfahrungsaustausch standen am Nachmittag auch verschiedene Seminare auf dem Programm. So erklärte Iris Wolf von der Agentur für Leseförderung Eulenwolf, wie man das richtige zweisprachige Buch findet. Corina Schuhkraft-Wadle von »Ibambiboo« präsentierte einige zweisprachige Bildwörterbücher.
Lesungen für Jungen und Mädchen
Dirk Jüttner stellte unterschiedlichste Wörterbücher und deren Einsatzmöglichkeiten im Grundschulunterricht und in Kindertagesstätten vor. Darüber hinaus fanden für die kleinen Besucher auch noch diverse Lesungen aus zweisprachigen Büchern statt.
Peter Riffenach

Hintergrund: Europäischer Tag der Sprache

Der Internationale Tag der Muttersprache ist ein von der Unesco ausgerufener Gedenktag zur »Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit«. Er wird seit dem Jahr 2000 jährlich am 21. Februar begangen.

Zur Förderung interkultureller Kompetenz gehören auch Angebote vor Ort wie auf diesem Bild, das während eines Lesekurses in den Räumen des Türkisch-Islamischen Vereins entstand und das Martina Ducque, Fachkraft für frühkindliche Sprachförderung und interkulturelle Kompetenz, im Gespräch mit Muhiddin Cevahir vom Türkisch-Islamischen Verein zeigt.

Vor dem Hintergrund, dass gut die Hälfte aller weltweit gesprochenen Sprachen vom Aussterben bedroht ist, hat sich die Unesco unter anderem die Förderung von Sprachen als Zeichen der kulturellen Identität auf die Fahnen geschrieben.
Europa begeht seinen eigenen Tag der Sprachen, der alljährlich am 26. September gefeiert wird. Es gibt über 200 europäische Sprachen, von denen 23 offizielle Amtssprachen der EU sind. Ziel der Europäischen Kommission ist es, dass alle Bürger mehrere Sprachen sprechen. Ziel ist, dass am Ende der Schulzeit alle mindestens zwei Fremdsprachen beherrschen.
Der Europäische Tag der Sprachen, der seit 2001 begangen wird, geht auf eine Initiative des Europarates zurück.

Praxisbeispiele zu Sprachförderung im Kindergartenalltag

Allgemeine Übungen zur Sprachförderung in der Kindertagesstätte und im Elternhaus

KAFASO Akademie für Fortbildung in Ulm
https://www.kafaso.de/
Zertifkatskurs: Sprachförderung
2009_ 20010_Sprachfoerderung_Flyer_Ulm
(wegen Terminverschiebung fand die Veranstaltung am12.02.2010 statt)
Konzeption: Dr. Brigitte Thewalt, Diplom-Psychologin, Ulm
https://www.pfau-ulm.de/

Der Schwerpunkt dieser Fortbildung lag in der Vermittlung einer gelingenden Elternarbeit an hand von Praxisbeispielen durch das Projekt „Komm in Aktion„,Vorstellung ganzheitlicher Angebote zur Sprachförderung mit verschiedenen Themenschwerpunkten und die Vorstellung und der gezielte Einsatz von mehrsprachigen Bilderbüchern.

„Treffpunkt Mehrsprachigkeit“ auf der didacta Köln 2010


Unsere Kinder wachsen in einer Welt auf, die sich in jeder Beziehung ständig weiter entwickelt und vernetzt. Spielen mit verschiedenen Sprachen bereitet viel Freude und Spaß. Sie erfinden neue Wörter, benutzen gerne auch „Geheimsprachen“, um sich untereinander zu verständigen. Kinder lieben es, mit fremden Wörtern zu spielen, sie genießen Klang und Melodie von Sprachen und experimentieren damit.
Die frühe Mehrsprachigkeit sollte allen Kindern ermöglicht werden. Es ist ein großer Vorteil. Sie entwickeln dadurch mehr Verständnis für andere Menschen, Länder und Kulturen und lernen leichter andere Fremdsprachen.
Alle diese Fragen und noch mehr werden wir als mehrsprachige Verlage, Autoren, Übersetzer, Bibliotheken, Pädagogen und Wissenschaftler gerne mit Fachleuten und interessierten und offenen Menschen besprechen – also mit Ihnen!
Am Treffpunkt Mehrsprachigkeit erleben Sie Diskussionen und (musikalische) Lesungen für Kitas, Schulen, Bibliotheken und andere interessierte Messebesucher.

Herzlich Willkommen beim Netzwerk Mehrsprachigkeit e.V.
Wann und Wo:
16.03. – 20.03.2010
09:00 – 18:00 Uhr
Halle 7, Stand A57
Veranstalter:
Netzwerk Mehrsprachigkeit e.V.
Barbarastr. 27
50996 Köln
Telefon: 02238-474826
Telefax: 02238-474827
www.verein-mehrsprachigkeit.de

https://www.didacta-koeln.de/diemesse/kindergarten.php#treffpunkt

Eigene Anmerkung:
Großes Interess zeigte der Veranstalter an der Vorstellung des Sonderprogrammes „KOMM in AKTION“, ein Sprachförderprojekt der Stadt Wertheim, welches ich im Rahmen unseres Auftritts auf der didacta, präsentieren werde.

„KOMM in AKTION“

„KOMM in AKTION“ auf der didacta Köln 2010

21.03.2009
Sprachen eröffnen neue Welten
Im Zuge des Projektes „Sag mal was“ der Landesstiftung Baden-Württemberg haben zwei Gruppen des Kinderhauses Reinhardshof unter Leitung von Martina Ducqué das Thema „Muttersprache“ erarbeitet.

Große Unterstützung durch die Eltern beim Tag der Muttersprache
Die Erkenntnisse wurden am Tag der Muttersprache am Dienstag allen Kindern des Kinderhauses vorgestellt. Durch die Unterstützung der Eltern war es möglich, unterschiedliche Aktionen in den verschiedenen Sprachen anzubieten. Unter anderem wurden den Kindern muslimische Gebetsrituale,

russische Märchen, ein türkischer Tanz und ein Kreisspiel rund um die Welt vorgestellt.

Alle Kinder beteiligten sich laut Mitteilung mit großer Freude an der Veranstaltung und hatten somit Kontakt zu den unterschiedlichsten Muttersprachen, die im Kinderhaus Reinhardshof gesprochen werden.

Peter Riffenach von der Wertheimer Zeitung schrieb am 08.11.2008

Sprachförderung für Eltern und Kinder
Projekt: 15 Familien sind beim Programm dabei
Frühkindliche Sprachförderung in Kindergärten ist nach Meinung vieler eine wichtige Voraussetzung für die weitere positive Entwicklung eines Kindes. Daher wurde in den letzten Jahren in Wertheim zusammen mit den Kindergärten ein Konzept ausgearbeitet, wie der Sprachförderbedarf eines Kindes ermittelt und individuelle Förderung angeboten werden könnte. Die Verwaltung informierte am Donnerstag den Fikuss über das Projekt.
Zielgruppe des Wertheimer Modells „Komm in Aktion“ seien alle Kinder, die zu Beginn des Kindergartenjahres dreieinhalb Jahre alt sind, informierte Fachbereichsleiterin Angela Steffan. Diese Kinder wurden von Fachkräften einem Test unterzogen. Von 76 geprüften Kindern wurden 43 als sprachauffällig eingestuft. Eine Zahl, die die Ausschussmitglieder aufschreckte.

Acht Kurse

Das Sprachförderkonzept sehe vor, dass die Eltern stark in das Förderprogramm einbezogen würden. Sie müssten pro Jahr acht Schulungskurse besuchen. Von den 43 Eltern hätten sich 15 zur Teilnahme bereit erklärt. Martina Ducque, Fachkraft für frühkindliche Sprachförderung, sagte, dass die niedrige Zahl überwiegend darin begründet liege, dass die Anfangshürde für viele Eltern relativ hoch gewesen sei. Sie sei allerdings überzeugt, dass die Zahl der Teilnehmer steigen werde, sobald der Nutzen von allen Eltern erkannt sei.

Den Eltern würden in den Kursen Grundkenntnisse im Zusammenhang mit dem Spracherwerb vermittelt. Außerdem würden unter anderem Sprachförderliche und sprachhemmende Verhaltensweisen vorgestellt. Die Kinder würden in 14-tägigem Rhythmus jeweils zwei Stunden gefördert, sagte Angela Steffan.

Hohe Zahl erschreckt Die Ausschussmitglieder erkannten einmütig an, dass die Beherrschung der Sprache eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Schulkarriere ist. Erschreckend fanden es alle Redner, dass 68 Prozent aller Dreieinhalbjährigen sprachauffällig geworden seien. „Welche Spracharmut muss da in den Familien vorhanden sein“, fragte Renate Gassert von der SPD. Sie forderte, dass das Land bei solch wichtigen Projekten einen Teil der Kosten, die Uwe Schlör-Kempf mit jährlich rund 12 000 Euro bezifferte, übernehmen sollte. Man werde diesbezüglich am Ball bleiben, versprach Oberbürgermeister Stefan Mikulicz.

5000 Euro: Service-Clubs überreichten Spende zur Unterstützung der frühkindlichen Sprachförderung
Wichtige Hilfe zur Integration

Reinhardshof. „Sprachförderung ist die wichtigste Integrationsarbeit, die wir frühkindlich leisten können.“ Um so mehr freute sich Oberbürgermeister Stefan Mikulicz, dass diese Bemühungen nun von den Service-Clubs in Wertheim, Rotary und Rotaract sowie Lions, mit einer beträchtlichen Summe finanziell unterstützt werden. Gabriela König, Präsidentin des Lions Clubs, und Dekan Hayo Büsing, Präsident der Rotarier, überreichten am Dienstag einen symbolischen Scheck in Höhe von 5000 Euro an den OB und Martina Ducqué die Fachkraft für frühkindliche Spracherziehung und interkulturelle Kompetenz.

30.04.2009

Lernen ohne zu pauken

Spielen und Sprechen: Die Kinder führen sich gegenseitig Zaubertricks vor, bekommen so Selbstvertrauen – und lernen nebenbei, mit Sprache umzugehen.

Sprachkompetenz
Wertheimer Betreuungseinrichtungen wollen Kindern ganz beiläufig besseres Deutsch beibringen
Zu Beginn des Kindergartenjahres ist an Wertheims Kindereinrichtungen das Projekt „Komm in Aktion“ zur Sprachförderung gestartet worden. „Es kommt nicht nur der Kopf – es kommt das ganze Kind“, so umschreibt Martina Ducqué, dass diese Förderung ganzheitlich erfolgen muss.

„Die Hürden für die Teilnahme an der Sprachfördermaßnahme sind bewusst relativ hoch“, sagt sie. Von den Eltern werde einiges an Mitarbeit erwartet: Diese müssen laut der Fachkraft von September bis Juli an neun Kursen teilnehmen, bei denen sie für die Sprachförderung empfänglich gemacht werden sollen. „In den Kursen wird auf das aktive Erarbeiten sprachfördernder Verhaltensweisen und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Kommunikationsverhalten besonderen Wert gelegt“, erklärt Ducqué.

Viele Kinder sehen viel zu lange fern. Dann nützen auch Förderangebote nichts. Martina Ducqué, Erzieherin Bei den Elternveranstaltungen gehe es etwa um Spracherwerb, förderliche Grundhaltungen, Rückmeldung und Handlungsorientierung sowie um das aktive Zuhören und „Ich-Botschaften“. Die Expertin arbeitet das jeweilige Thema laiengerecht auf und vermittelt den Inhalt anhand praktischer Beispiele. So bringt sie etwa Videoaufnahmen der Kinder mit und zeigt, wie durch die falsche Fragetechnik keine Kommunikation zustande kommen kann.

„Viele Kinder sehen viel zu lange fern“, sagt die Erzieherin. Die Forschung habe bewiesen, dass die Gehirnzellen der Kinder damit zunächst belegt seien: „Dann nützen auch Förderangebote nichts“, erklärt sie.

Neben den Eltern, die sich einvernehmlich positiv zu den Kursen äußern, stehen die Kinder im Mittelpunkt: Im zweiwöchigen Rhythmus besucht Ducqué sie in ihrer jeweiligen Einrichtung und verbringt einige Stunden mit ihnen. Wert legt sie auf ganzheitliche Förderung: „Wir haben es nicht nur mit dem Hörer oder dem Sprecher zu tun, sondern immer mit dem ganzen Kind, mit all seinen Sinnen, seinem Bewegungsdrang, seiner Neugier, seiner Liebe zu Rhythmus und Musik.“ Durch Hantieren mit Gegenständen, Ausprobieren und Bewegung sammeln Kinder Erfahrungen, die über die Verbindung mit Sprache zu Begriffen für sie werden.

So werden Kinder etwa zu „Zauberlehrlingen“, die mit Murmeln in Dosen andere Kinder verblüffen und Selbstvertrauen tanken. Oder man sitzt beim Essen und nebenbei lernen die Kleinen Begriffe. „Planvolle Sprachförderung kann beim Singen, Turnen, Basteln, Spielen, Experimentieren ebenso stattfinden wie beim Betrachten von Bilderbüchern oder beim Einzelgespräch mit dem Kind“, sagt die Erzieherin.

Satz des Konfuzius als Leitlinie Dabei muss laut der Fachkraft immer ein konfuzianischer Grundsatz berücksichtigt werden:

„Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere mich. Lass es mich tun und ich verstehe.

17.10.2009

Erfolge mit früher Sprachförderung

Auftaktveranstaltung von "Komm in Aktion" am 24.09.09 in Wertheim

Auftaktveranstaltung von "Komm in Aktion", am 24.09.09, in Wertheim


„Frühkindliche Sprachförderung in Kindergärten ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere positive Entwicklung eines Kindes“, stellte Oberbürgermeister Stefan Mikulicz am Donnerstag bei der Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Verwaltung, Kultur, Soziales und Sport (Fikuss) des Wertheimer Gemeinderates fest
Uwe Schlör-Kempf, Kinder- und Jugendbeauftragter der Stadtverwaltung, und Martina Ducqué, Fachkraft für frühkindliche Sprachförderung und interkulturelle Kompetenz, informierten das Gremium über den erfolgreichen Verlauf des Programms „Komm in Aktion“ in der einjährigen Probephase.

Sprachförderung ist ein fester Bestandteil der täglichen Arbeit in den Wertheimer Kindergärten, allerdings ist in den letzten Jahren ein erhöhter Bedarf festgestellt worden. Um dem gerecht zu werden wurde „Komm in Aktion“ ins Leben gerufen, mit dem im ersten Schritt vor allem die Einrichtungen mit einer vergleichsweise großen Zahl förderbedürftiger Kinder unterstützt werden sollten. Elf Kinder und ihre Familien nahmen im Kindergartenjahr 2008/09 an dem Förderprogramm teil und nach dem Ende der Projektphase ließ sich bei allen eine Verbesserung der sprachlichen Entwicklung feststellen.

Auch im neuen Kindergartenjahr wurden alle Kinder im Alter von dreieinhalb Jahren getestet, wobei von 76 geprüften Kindern in der Kernstadt sowie den Stadtteilen Bestenheid, Wartberg und Reinhardshof 57 Prozent als sprachauffällig eingestuft wurden. Aufgrund der positiven Erfahrungen, die vor allem auch die teilnehmenden Eltern des ersten Kurses gemacht hätten, seien bereits 24 Familien aus fünf Einrichtungen bereit, an dem Programm teilzunehmen, berichtete Schlör-Kempf. „Das ist eine Verdoppelung der Teilnahmezahlen gegenüber dem Probejahr“, freute er sich. Der dafür notwendige Personalbedarf werde durch eine Spende der Wertheimer Serviceclubs Rotary und Lions in Höhe von 5000 Euro gedeckt.

Erstmals sei in diesem Kindergartenjahr auch ein Sprachtest bei den Kindern in den Einrichtungen der Ortschaften durchgeführt worden, und nach der Auswertung sei klar geworden, dass auch dort 60 Prozent eine zusätzliche Sprachförderung benötigten. Die Ausweitung des Programms auch auf die Ortschaften würden die Erhöhung des Beschäftigungsumfangs der Fachkraft, die derzeit zu 30 Prozent bei der Stadt beschäftigt ist, auf mindestens 50 Prozent erforderlich machen, so Schlör-Kempf, der ankündigte, dass die erforderlichen zusätzlichen Mittel bei den Beratungen zum Haushalt 2010 eingebracht würden.

Alle Fraktionen äußerst sich positiv über den Verlauf des Projekts, das sie als „Bereicherung und Erfolg“ werteten, wie es Dr. Andrea Braun (CDU) auf einen Nenner brachte. Dr. Günther Heger (SPD) beklagte lediglich, dass in das Projekt nur Kinder einbezogen würden, deren Eltern bereit seien, daran teilzunehmen. „Wir müssten uns vielmehr verstärkt um diejenigen kümmern die vom Elternhaus keine ausreichende Unterstützung erhalten“, forderte er.

Vorlesen - auf Deutsch und Türkisch

Vorlesen - auf Deutsch und Türkisch

Peter Riffenach schrieb für die Wertheimer Zeitung im April 09 folgenden Artikel
Vorlesen – auf Deutsch und auf Türkisch

Neues Projekt Arbeitskreis in der Wertheimer Moschee
Wertheim-Reinhardshof

Gemeinsam mit der Öffentlichkeitsbeauftragten der türkisch-islamischen Gemeinde, Nimet Seker, hat die Fachkraft für frühkindliche Sprachförderung und interkulturelle Kompetenz, Martina Ducqué, in der Moschee auf dem Reinhardshof einen Arbeitskreis initiiert, in dem türkischen Eltern vermittelt werden soll, wie wichtig Vorlesen in der kindlichen Entwicklung ist. 60 Kinder und Erwachsene kamen zum ersten Treffen.

„Beim Erzählen oder Vorlesen hören kleine Kinder wie gebannt zu. Fantasie und Kreativität werden angeregt. Zudem orientieren sie sich an den Sprachvorbildern ihrer Umwelt“, sagte Ducqué. Deshalb sei es wichtig, mit Kindern regelmäßig zu sprechen und ihnen vorzulesen. Dabei sei es wichtig, die Muttersprache nicht außer Acht zu lassen, erklärte sie den türkischen Eltern, sondern zu zeigen, dass ihre Herkunftssprache etwas Besonders sei und Wertschätzung verdiene. Deshalb stellte sie auch viele zweisprachige Bücher vor.

Wie schön vorlesen sein kann, demonstrierten die beiden Initiatorinnen mit Passagen aus dem Buch „Der Elefant, der Masern hatte“, abwechselnd in deutscher und türkischer Sprache. Wobei sie auch die Rollen wechselten, also Martina Ducqué einen Teil in Türkisch und Nimet Seker einen in Deutsch übernahm. Sie wolle zeigen, dass man auch in einer fremden Sprache vorlesen könne, auch wenn man die Sprache nicht perfekt beherrsche, erläutert Ducque: „Das ist gleichzeitig auch eine gute Übung für sie selbst.“

Nimet Seker und Martina Ducqué beim Lesen

Regelmäßigkeit sei ein wichtiger Bestandteil. „Lesen sie ihrem Kind regelmäßig vor und räumen sie dem Bücherlesen einen festen Platz im Tagesablauf ein“, riet sie den Eltern. Wichtig sei auch, den Kindern die Möglichkeit zu schaffen, in der Moschee mit Büchern in Berührung zu kommen, regte sie die Einrichtung einer Bibliothek an. Ziel ihrer Aktion sei auch, Lesepaten in der türkischen Gemeinde zu finden, die mit den Kindern lesen üben und ihnen die Begeisterung daran vermitteln.

Eigene Anmerkungen zu dem Artikel:

Wie schwer es ist eine fremde Sprache zu lesen, welche Eigenarten sie hat und wie schwierig ihre Aussprache ist, habe ich an diesem Tag selbst erfahren können.  Eine Woche lang habe ich das Lesen geübt, mehrere Stunden habe ich vorgelesen und immer wieder wurde ich korrigiert, doch ich habe mich von meinem Vorhaben, wenigstens die Sprache lesen zu können nicht abbringen lassen. Einen besonderen Dank all jenen, insbesondere Nimet Seker und Yasemin , die mich bei meinen ersten Leseversuchen geduldig begleitet haben.

Dank des deutschsprachigen Textes, der direkt darunter stand konnte ich die Inhalte erschliessen, doch die richtige Betonung war die größte Herausforderung. Die überraschten Gesichter zu sehen, die Verwunderung der Kinder zu erleben „die Martina spricht türkisch“, hat den ganzen Aufwand gelohnt. Ich wollte selbst erleben, was es bedeutet, diese Hürde zu nehmen und meine Achtung all jener Menschen gegenüber, die mehr als eine Sprache in Wort und Schrift beherrschen, ist erneut gewachsen.

„Mehrsprachigkeit ist das Ziel“ so titelt die Wertheimer Zeitung in ihrem Bericht vom 22 Januar.
Aktionstag in Wertheim: Netzwerk bietet Kindergärten, Schule und Büchereien Programme für den 26. Februar an
Wertheim Alljährlich begehen rund um den 21. Februar Kommunen und Einrichtungen weltweit den von der Unesco ausgerufenen »Internationalen Tag der Muttersprache«. Geht es nach dem »Netzwerk Mehrsprachigkeit«, wird in Wertheim am 26. Februar ein ganz besonderer »Tag der Mehrsprachigkeit« stattfinden. Das »Netzwerk Mehrsprachigkeit« hat den Kindergärten und Schulen der Stadt dazu ganz besondere Angebote unterbreitet.
Der ausführlichen Pressebericht kann unter folgendem Link nachgelesen werden:
Eigene Anmerkungen zu dem Thema:
 

Büchertisch

Eine kleine Auswahl an mehrsprachigen Büchern

Im letzten Jahr erhielt ich einige Belegexemplare von unterschiedlichen Verlagen und Autoren, die von mir auf einem Büchertisch im Eingangsbereich des Städtischen Kinderhauses Reinhardshof präsentiert wurden.

Ebenso waren sie Teil des Projektes, welches ich im Zuge von „Sag mal Was“ mit den Kindern durchführte.
Das Interesse war groß und gespannt lauschten sie den verschiedenen Sprachen, die mittels einer CD passend zu den Büchern:
„Besuch vom kleinen Wolf“ und „Wer ruft denn da“ eingesetzt wurden. Eine Schulung der phonologischen Bewußtheit, die allen Kindern viel Freude bereit hat. Besonders beliebt war die Lesung in arabisch.

Herzlich Willkommen in verschiedenen Sprachen

Mit einem Plakat wurden alle Eltern in ihrer Muttersprache in unserem Haus begrüßt.